Hermann Historica: Nazi-Nostalgie als Normalität?
(Symbolbild)Obwohl das Münchener Auktionshaus „Hermann Historica“ schon 2019 negativ mit der Versteigerung von Nazi-Gegenständen, wie Hitlers Zylinder und Eva Brauns Cocktailkleid, aufgefallen ist, legt es jetzt noch einmal nach. Heute versteigert Hermann Historica erneut Nazi-Kultgegenstände. Die Israelitische Kultusgemeinde verurteilt diese Versteigerung. Unterstützen Sie die Kultusgemeinde und beschweren Sie sich bei Hermann Historica.
Von Sarah Lorenz
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Hermann Historica: Verantwortungslos?
Bei der für den 23. Oktober angekündigten Versteigerung werden diesmal Gegenstände, wie das Fotobuch „Der Führer in Weimar“ sowie 40 Originalzeichnungen, die ein Weihnachtsgeschenk für Hitler waren, versteigert.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayer, Charlotte Knobloch, erklärt in der Pressemitteilung hierzu:
- "Als ich von der Auktion erfahren habe, wollte ich zuerst meinen Augen nicht trauen. Es ist unglaublich, dass Hermann Historica noch immer nichts aus den Vorfällen – und der Kritik – der vergangenen Jahre gelernt hat und weiterhin persönliche Gegenstände führender Nationalsozialisten versteigert. Ich bin erschüttert über so viel Verantwortungslosigkeit. Die Versteigerung sollte in dieser Form auf keinen Fall stattfinden."
"Ich bin erschüttert über so viel Verantwortungslosigkeit"
Charlotte Knobloch warnt in der Pressemitteilung zusätzlich vor einem Normalisierungseffekt: "NS-Paraphernalien wie gewöhnliche Antiquitäten zu verkaufen, erweckt den Anschein einer Normalität, die es nicht gibt und auch nie geben darf. Man darf nicht riskieren, dass Gegenstände, die einst den größten Verbrechern an der Spitze der NS-Diktatur gehört haben, einfach unter den Hammer kommen und dann im schlimmsten Fall in Vitrinen von Terroristen landen. Hermann Historica steht hier in der Pflicht."
Die Präsidentin erklärt abschließend: "In einer Zeit, da der Rechtsextremismus wieder deutlich zunimmt, sendet eine solche Auktion das völlig falsche Signal. Gesellschaftlich muss Extremismus geächtet werden – in seiner aktuellen und der historischen Form. Auch die Politik muss dafür Sorge tragen, dass NS-Devotionalien nicht in die falschen Hände geraten können."
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